Kleidung der Leute in Fulda im Frühmittelalter ?

Darstellungstechnisch lebe ich im Raum Oslo, in der Zeit um 850 n. Chr. Aber natürlich interessiert mich auch, wie die Leute in meiner Heimat gelebt haben. Heute habe ich mich mit der Kleidung beschäftigt. Ich denke, dass die Kleidung, die auch in Franken getragen wurde, auch im Raum Fulda getragen wurde. Hier ist eine Karte aus der Wikipedia, die das Herzogtum Franken um 800 n. Chr. zeigt.


Wobei die skandinavische Frau für meinen Geschmack viel adretter gekleidet gewesen ist ! Betrachtet man allein die Fibeln, die gefunden wurden, kann man als moderne Frau noch große Augen machen. Da fällt mir ein, dass es nichts schöneres gibt, als bei hochsommerlichen Temperaturen ein “keltisches” Peplos zu tragen. Oder wie nützlich eine Gugel bei Kälte auch heute noch sein kann. Aber zurück zum Thema.



Wie auf Abbildung 6 könnte die Kleidung ausgesehen haben:

Ein kluger Mann schrieb in seiner Abhandlung, aus dem dieses Bild übrigens auch stammt, folgenden Text:
Fränkisch / Wikinger
ca. 700-1000 n.Chr.
Bis auf kleinere Variationen hatte die Kleidung dieser Zeit sehr ähnliche Schnitte. Es wurden neben den einfarbigen auch gemustert gewebte (Karos, Streifen) und mit einfachen Mustern bedruckte Stoffe verwendet. Wikingerfrauen trugen zusätzlich oft einen Schlauchrock, der mit zwei Broschen befestigt und über den oft eine Art Schürze getragen wurde. 

Warum komme ich darauf, dass man sich eher an die fränkische Variation halten müßte ?
Meine Überlegungen gehen in diese Richtung:
  1. Die geografische Lage. Das Fränkische Reich entwickelte sich nach dem Zerfall des Römischen Reichs zum Machtzentrum und später zur Großmacht in Mitteleuropa. Franken ist näher als die skandinavischen Länder. Die fränkische Kleidung dürfte also dann bei uns auch die Trends gesetzt haben.
  2. In der Merowingerzeit soll im Raum Fulda ein fränkischer Königshof gelegen haben, der um das Jahr 700 durch einen Einfall der Sachsen zerstört wurde. (Quelle: Wikipedia)
  3. Das Gebiet, auf dem sich die spätere Stadt Fulda entwickelte, war vor der Ankunft der christlichen Missionare von germanischen Chatten besiedelt. Sie blieben auch nach der Einverleibung in das Frankenreich ihren alten germanischen Göttern treu. Wir erinnern uns, dass es da noch unseren Bonifatius gegeben hat ! Bonifatius beauftragte den aus Bayern stammenden Mönch Sturmius, zur Missionierung der Sachsen ein Kloster an einer Furt über den Fluss Fulda anzulegen, das zugleich seine Grablege sein sollte. Sturmius kam im Frühjahr 744 von Hersfeld in das Gebiet Eichloha. Er errichtete an der Stelle des heutigen Domes das Gründungskreuz für das neue Benediktinerkloster im Buchenurwald Buchonia, dessen erster Abt er wurde. Aber beeinflusste die Klostergründung die Kleidung der Bevölkerung ? Fulda wuchs und wurde das bedeutendste Kloster nördlich der Alpen. Aber was bedeutet das für die Bauern, Handwerker und Händler dieser Zeit und deren Kleidung ? Konnten Sie davon auch profitieren, was sich anhand Ihrer Kleidung dann zeigte ?
  4. Noch interessanter fände ich ja, was man genau in meinem Heimatdorf getragen hatte. Aber da sind die Informationen, was das Frühmittelalter betrifft, mehr als dürftig. In der Wikipedia steht lediglich folgendes: “Das Fuldaer Land wurde 743 dem Kloster Fulda des Bonifatius unterstellt, der Hofbesitzer Engilhelm hatte Wehrdienst zu leisten. Um 900 errichtete Abt Huoggi auf dem Florenberg eine erste Kirche. Diese erhielt kurze Zeit später eine Wehrmauer zum Schutz vor ungarischen Truppen. Die darauffolgenden Jahrhunderte waren gekennzeichnet von angreifenden Raubrittern und mehrfachen Besitzerwechseln.”.
 Gedanken zu den Materialien:
  • Wolle, Hanf oder Leinen sind für die Kleidung sicher - je nach Geldbeutel - vorstellbar. Wie haben die Leute ihre Kleidung hergestellt ? Grob erklärt:
    • Wolle vom Schaf oder Pflanzenfasern spinnen, ggf dann färben
    • Stoffe am Gewichtswebrahmen weben
    • Kleidung nähen, ggf. verzieren 
  • Leder für Arbeitskleidung oder Schutzkleidung (Handschuhe, Schmiedeschütze etc.)
  • Seide und Brokat mit Sicherheit nicht für die “normalen Stände”, da diese wenn überhaupt erhältlich, importiert und damit sehr teuer gewesen sein dürften. 
  • Baumwolle: 
    • Wikipedia: Ab dem 6. nachchristlichen Jahrhundert wurde Baumwolle im Vorderen Orient, Arabien und Ägypten zum üblichen Material für Arbeitskleidung, und die Mauren bauten Baumwolle in Spanien extensiv an. 
    • Fazit: Wenn also Baumwolle verarbeitet wurde, durfte das ein teures Importgut gewesen sein. Also auch nur für sehr reiche Leute.
Gedanken zu den Farben:
  • Man färbte mit Pflanzen aus der Region. Mineralische oder tierische Farben wurden eher selten eingesetzt. Besonders wertvoll waren die importierten Farbstoffe, was ja logisch ist. 
  • Beispiele: siehe hier

Alles in allem weiß ich nicht, ob das der Realität entspricht, und meine Gedanken in die “richtige” Richtung gehen ! Deshalb habe ich eine entsprechende Anfrage an den Fuldaer Geschichtsverein geschrieben, die auch Zugang zu unserem Stadtarchiv haben. Möglicherweise existieren Kleidervorschriften, Fundstücke oder ähnliches, die belegen, was bei uns damals Mode gewesen ist !
Wer mag, der kann dazu seine Anmerkungen und Gedanken schreiben. Mich würde es freuen
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